Radberg-Vitrine mit rund 3000 Jahre alten Exponaten

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17.10.2023 Reken (bli/pd). Am Dienstagvormittag wurde eine neue Dauerausstellung, die Radberg-Vitrine, in der Volksbank in der Hohen Mark, Reken offiziell vorgestellt.

 

Berthold Büser, Guido Lütkebohmert, Dr. Patrick Jung (v.l.n.r.)

Vorstandsmitglied Marc Trzcinski und Berthold Büser von der Volksbank begrüßten die Gäste, darunter Bürgermeister Manuel Deitert, Vertreter des Heimatvereins und Dr. Patrick Jung, Leiter der Archäologischen Sammlung des Ruhr Museums. Bei der Radberg-Vitrine handelt es sich um eine Ausstellung des Heimatvereins Reken in Zusammenarbeit mit dem Ruhr Museum Essen und der Volksbank in der Hohen Mark. Highlight des Schaukastens ist die rund 3000 Jahre alte Graburne aus Ton, die dem Grab Nr. 21 auf dem Radberg in Hülsten zugeordnet wird. Ferner zu sehen sind eine schlichte Zigarrenkiste mit Leichenbrand und ein Bodenpräparat mit Urne. Die rund 4700 Jahre alte durchlochte Steinaxt ist bei landwirtschaftlichen Arbeiten auf einem Acker im Surendorf gefunden worden. Sie hat keinen Bezug zum Radberg.

Quelle: Archiv Ruhr Museum Essen

Zur Ausstellung gehört ferner ein bemerkenswertes Schwarz-Weiß-Foto von 1928, das eine illustre Ausflugsgesellschaft am Schauplatz der Ausgrabungen zeigt. Neben dem Herzog von Croy und seiner Gemahlin ist auch der Politiker Franz von Papen (sitzend) abgebildet. Er lebte in den 1920er Jahren in Haus Merfeld und stieg 1932 auf zum Reichskanzler. 1933 gehörte er dem ersten Kabinett Hitler an, er gilt deshalb als „Steigbügelhalter Adolf Hitlers“.

Die Idee, diese Fundstücke dauerhaft in Reken zu zeigen, entstand durch den Proaloawend in Hülsten im Januar 2022, erläutert Raimund Wolter vom Heimatverein. Dr. Patrick Jung hatte an diesem Abend über das Gräberfeld am Radberg, die Ausgrabungen in den 1920-/30er-Jahren und die kulturhistorische Bedeutung dieses Ortes berichtet.

Dr. Patrick Jung erklärte den Gästen ausführlich die Bedeutung der Exponate. Archäologen des Museums der Stadt Essen (später Ruhrlandmuseum, heute Ruhr Museum auf Zollverein) führten in der Zeit von 1926 bis 1936 auf dem Radberg in Hülsten Grabungen durch. Sie legten ein Gräberfeld aus der Bronze- und frühen Eisenzeit mit 149 Gräbern frei. Die Verstorbenen wurden vor rund 3.000 Jahren verbrannt und die Überreste in mit Deckeln abgedeckten Urnen begraben. Bei den Forschungsarbeiten wurden dies Graburnen mit Leichenbrand wieder hervorgeholt. Sie gehören heute im Ruhr Museum zu einem wichtigen Grundstock der vorgeschichtlichen Abteilung und die Ausgrabung gilt unter Archäologen als „Meilenstein der Forschungsgeschichte“.

Dr. Patrick Jung (lks.) Marc Trzcinsik (mitte) und Bürgermeister Manuel Deitert zeigen auf den Radberg.

Die Radberg-Vitrine kann während der Öffnungszeiten der Hauptstelle der Volksbank in der Hohen Mark besichtigt werden. Darüber hinaus wird der Heimatverein Reken von Zeit zu Zeit Führungen durch die kleine Ausstellung anbieten. Bei größeren Gruppen, zum Beispiel Schulklassen, wird um Terminabsprache gebeten.

Ebenso kann die Radberg-Vitrine auch am „Tag der offenen Bank“ der Volksbank in der Hohen Mark in Reken am kommenden Sonntag, 22. Oktober von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden.