Kirchengemeinde St. Heinrich pflanzt Trauer-Blutbuche
19.11.2024 Maria Veen (bli). Mit dem Pflanzen einer Trauer-Blutbuche hat sich die katholische Kirchengemeinde St. Heinrich an der Aktion der Arbeitsgruppe Erinnerungskultur im Bistum Münster, der auch vom sexuellem Missbrauch Betroffene angehören, beteiligt.
In einer vom Bistum Münter beauftragten Studie hatten sich Wissenschaftler mit dem Thema „Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche“ in der Zeit von 1945 bis 2020 auseinandergesetzt.
„Unsere Forschungen haben eine Zahl von mindestens 196 beschuldigten Klerikern ergeben.“*1 „Wir haben Angaben zu 353 Betroffenen auswerten können, gehen aber aufgrund weiterer Hinweise von mindestens 610 betroffenen Personen aus, die geschätzt etwa 5700 mutmaßliche Missbrauchshandlungen erleiden mussten.“*2
Die AG Erinnerungskultur möchte mit der Pflanzaktion, die in allen Pfarreien stattfinden sollte, ein sichtbares Zeichen setzen. Der sexuelle Missbrauch darf nicht in Vergessenheit geraten, sondern muss aufgearbeitet werden sowie die Sensibilität und Wachsamkeit geweckt werden, um eine Vertuschung zu erschweren.
Bei der Pflanzaktion zwischen Pfarrheim, der Marien Kirche und der Kindertagesstätte St. Marien waren Mitglieder des Pfarreirates und des Kirchenvorstandes, Leiterinen der Kindertagesstätten, Vertreter des Hauses Marie Veen und des Klosters der Marianhiller Missionare anwesend. Pastor Thomas Hatwig erinnerte in seiner Rede an den Sinn und Zweck der Aktion. Um sexuellen Missbrauch zu erkennen und aufzudecken hat die Kirchengemeinde St. Heinrich ein Institutionelles Schutzkonzept entwickelt, das in den Pfarrbüros ausliegt. Eine Gedenktafel weist auf die Bedeutung der Trauer-Blutbuche hin.
*Quelle: „Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche“ von Bernhard Frings, Thomas Großbölting, Klaus Große Kracht, Natalie Powroznik, David Rüschenschmidt, erschienen im Herder Verlag. Einsehbar auf der Seite der Uni Münster: https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/wwu/journalisten/macht_und_sexueller_missbrauch_im_bistum_muenster.pdf
*1 S. 317
*2 S. 318