Gottfried Uphoff wird verabschiedet
31.10.2020 Reken (bli). Bürgermeister Manuel Deitert holte am Freitag Gottfried Uphoff an seinem letzten Tag als Erster Beigeordneter der Gemeinde Reken mit dem Fahrrad in Coesfeld ab.
Sowie der damals ehrenamtlich amtierende Bürgermeister Heinrich Kuhrmann, der sich vor 26 Jahren spontan zu einem Frühstück bei der Familie Uphoff eingeladen hatte, klingelte auch Bürgermeister Manuel Deitert am Freitagvormittag an der Tür. In Begleitung einer kleinen Abordnung aus dem Rathaus ging es mit dem E-Bike wieder zurück in Richtung Reken.Dabei wurden mehrere Zwischenstopps eingelegt. Die Gruppe traf die Mitarbeiter des Frei- und Hallenbades sowie des Bauhofes zu einem Plausch. Hier wurde Gottfried Uphoff das fast schon historische Fahrrad mit der Zahl 25 überreicht.
Mit diesem Gefährt fuhr er weiter bis zum RekenForum. Stellvertretend für die gesamte Verwaltung warteten dort die Amtsleiter bereits auf ihren Kollegen. Bürgermeister Manuel Deitert ließ in seiner Rede die Jahre des Ersten Beigeordneten in Wort und Bild nochmal Revue passieren.
Als besonderes Präsent von der Gemeinde Reken erhielt Uphoff die Bronzeskulptur „Der Beamte“ von dem Lenzener Künstler Bernd Streiter. Die Figur zaubert jedem Betrachter ein Lächeln ins Gesicht, denn alle Vorurteile über den Berufsstand wurden trefflich karikiert.
Dass der Abschied Gottfried Uphoff nicht so leicht fiel, merkte man ihm bei der Abschlussrede an. „Ich gehe mit einem Gefühl der Zufriedenheit,“ erzählte er uns am Donnerstag beim Interview. „Verwaltungsvorstand, Kollegen, Gemeinderat und Schulleitung, wir haben alle hervorragend zusammengearbeitet.“ 26 Jahre und 1 Monat lang hatte er als Erster Beigeordneter viel für die Gemeinde getan. Eigentlich wollte Uphoff im Mai nach 25 Dienstjahren schon in den Ruhestand wechseln. Doch durch die Corona-Pandemie wurde der Zeitpunkt bis Ende Oktober verlängert.
Der studierte Jurist begann 1994 als Haupt- und Personalamtsleiter bei der Gemeinde Reken. Bereits nach einem Jahr kam durch den tödlichen Unfall des ersten Bürgermeisters, Bernward Roters, eine große Herausforderung auf ihn zu. Er musste vertretungsweise das Rathaus führen, eine Zeit, die ihn bis heute geprägt hat. Zu seinem Aufgabengebiet gehörten von einem Tag auf den anderen eine Vielzahl an neuen, zusätzlichen Tätigkeiten und Anforderungen. Einstellung von Personal und Auszubildenden zählte genauso dazu wie die Organisation der grundlegenden Umstellung der EDV in der Verwaltung. Die Betreuungssituation an den Grundschulen wurde erstmalig gegen Einwände einiger Eltern ausgeweitet, sodass die Kinder bei Bedarf bis 13:15 Uhr an der Schule bleiben konnten. Daraus entwickelte sich später die Offene Ganztagsschule (OGS) und die Übermittagsbetreuung ÜMI. Im Frühjahr 1996 wurde Heiner Seier zum Bürgermeister gewählt. 1997 entschied sich der Gemeinderat für Gottfried Uphoff als Ersten Beigeordneten. Zu seinen Aufgabenschwerpunkten gehörten das Haupt- und Personalamt, der Schulbereich, seit zwei Jahre ebenso die kulturelle Arbeit, sowie das Thema Inklusion, dass ihm sehr am Herzen liegt. Mit dem Lokalen Teilhabekreis, eine Initiative der Gemeinde und des Benediktushofes, setzt sich Uphoff dafür ein, dass Menschen mit Handicap in das Gemeindeleben besser integriert werden. Zu den großen, herausragenden Ereignissen gehören: 1999, die Anerkennung Rekens als Erholungsort und die Einweihung der neugestalteten Hauptstraße; 2003, die Einweihung des RekenForums mit einer Festwoche; 2004, im Juli wurde die Schuldenfreiheit der Gemeinde gefeiert; 2014, das Jubiläumsjahr 1125-Jahre-Reken; 2015, Verabschiedung von Heiner Seier am 3. Oktober; 2019, das Jubiläum 50 Jahre Gemeinde Reken. Der Verbund mit den Partnerstädten Borculoe, Lenzen und Rydultowy zählen genauso dazu wie die großen Projekte. „Bahn-Land-Lust“ hat Uphoff 15 Jahr lang begleitet. „Es war eine gute Zusammenarbeit mit den Städten Dorsten und Coesfeld. Mit Hilfe der Förderung durch die Regionale 2016 konnte das in einem schlechten Zustand befindliche Bahnhofsgebäude umgebaut werden. Wir haben durchgesetzt, dass die Strecke erhalten bleibt und der Fahrplan erweitert wird.“ Barrierefreie Bahnhöfe und neuer Haltepunkt in Klein Reken, Bahnverbindungen durchgehend bis Essen, geplante Verbesserung der Straßen-Schienen-Kreuzungen in Maria Veen und zukünftig auch E-Bike-Ladestationen gehören genauso dazu. Daraus entwickelt haben sich ebenso der Kulturverein und der Posten 20 in Klein Reken. Es gibt zahlreiche Projekte, an denen Uphoff maßgeblich beteiligt war. „In allem steckt ein wenig 'Gottfried´ drin“, lautete die treffende Zusammenfassung von Bürgermeister Manuel Deitert auf der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch. Auf unsere Frage hin, was für seinen Ruhestand geplant sei, hieß die knappe Antwort, „Haus, Keller, Garage und Garten.“ Ein Jahr lang wolle er den Haushalt übernehmen, solange seine Ehefrau Ingrid noch als Lehrerin arbeitet. Mehr Sport treiben und mehr Zeit für die Enkelkinder sei ebenso eingeplant. Insbesondere freue er sich darauf, wenn er demnächst gemeinsam mit seiner Frau außerhalb der Ferien in den Urlaub fahren könne.