Auf den Spuren ihrer Ahnen
12.10.2022 Groß Reken (bli). Die Familien Lev und Aronson aus Israel, Nachkommen von Samuel und Rosa Silberschmidt besuchten am vergangenen Dienstag Reken.
Foto: Rosa Lev (lks.) und Betty Aronson
„Ich habe mich sehr erschrocken, als ich meinen Namen auf dem Stolperstein gelesen“, erzählt die 82-jährige Rosita (Rosa) Lev, geborene Silberschmidt, als sie gerade vor dem Haus ihrer Großeltern in der Harrierstraße steht. Sie ist die Enkelin von Samuel und Rosa Silberschmidt. Gemeinsam mit ihrem Sohn Jair Lev und ihrer Enkelin Omer Lev sowie ihrer Schwester Berta (Betty) Aronson, deren Sohn Gadi Aronson und Enkel Elad Aronson war sie von Israel auf Einladung der Gemeinde Reken nach Deutschland gekommen. Ihr Vater Fritz Silberschmidt flüchtete 1937 von Reken erst nach Holland. Hier lernte er seine Ehefrau Hilde kennen, mit der er 1938 nach Buenos Aires in Argentinien umsiedelte. Dort wurden auch Rosita Lev, Berta Aronson und ihr mittlerweile verstorbener Bruder Marcelo Silberschmidtgeboren. 1965 zog sie weiter nach Israel.
Foto: Haus in der Harrierstraße in Groß Reken
Auf den Spuren ihrer Vorfahren besuchten die Familien erst das Archiv und den jüdischen Friedhof in Borken sowie ein Haus in Gemen. Anschließend ging die Reise weiter nach Reken in die Harrierstraße. „Ich war vor ein paar Jahren schon einmal mit meinem Bruder in Reken. Bereits damals viel mir dieser Besuch schwer, aber heute ist es noch viel schwerer. Ich habe einiges über unsere Ahnen erfahren. Es ist alles sehr gut auf gearbeitet worden und sehr interessant, aber es tut auch sehr weh“, teilt uns Betty Aronson mit. Von den Vorfahren seitens ihrer Mutter hat damals keiner überlebt.
Foto (vlnr): 1. Reihe - Omer Lev, Gadi Aronson, Elad Aronson, Jörg Wiesmann Betty Aronson und Rosa Lev; dahinter - Hermann-Josef Holthausen, Georg Mairik, Jair Lev, Ulrich Hengemühle und Georg Holthausen
Auf dem Programm stand außerdem der Besuch der Feuerwehr Reken. Das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20-1) wurde im September 2020 auf den Namen Samuel getauft, zum Gedenken an Samuel Silberschmidt. Zur Erinnerung an diesen Tag überreichte Wehrführer Jörg Wiesmann den Familien ein Originalmodel von dem Fahrzeug. Für die Feuerwehr hatte sie ein Geschenk aus Israel mitgebracht. Zur Freude von Elad Aronson durfte er eine Runde mit dem HLF durch Reken fahren.
Foto: Gadi Aronson und Rosa Lev
Von dort ging es weiter zum Rathaus. Stellvertretend für Bürgermeister Manuel Deitert begrüßte Manuel Benning, Erster Beigeordneter der Gemeinde Reken, die Gäste aus Israel. Die Familien Lev und Aronson überreichten ihm ein Geschenk von Jerusalem. Zum Abschluss ihrer Reise fuhr die Gruppe weiter bis zum jüdischen Friedhof oberhalb vom Kerkenberg, um für Vorfahren der Silberschmidts zu beten.
„Ich finde das heute sehr aufregend, dies alles zu sehen und die Reaktionen meiner Großmutter zu erleben. Insbesondere bin ich überrascht darüber, dass das Haus in der Nähe von Tel Aviv, in dem ich jetzt wohne, dem Haus hier in Reken so ähnlich ist“, berichtet Omer Lev. Ihr Vater, Jair Lev teilt uns mit: „Für mit ist das alles sehr emotional. Mein Großvater Fritz Silberschmidt hat nie darüber gesprochen, was zu der Zeit in Deutschland passiert ist. Ich habe nur hier und da mal etwas erfahren, aber noch nie so ausführlich.“
Die Initiative, Reken zu besuchen ging von den Familien Lev und Aronson aus. Ulrich Hengemühle, Hermann-Josef Holthausen und Georg Mairik vom Heimatverein haben sie auf ihrem Weg in Borken und Reken begleitet.Die Familien Lev und Aronson aus Israel, Nachkommen von Samuel und Rosa Silberschmidt besuchten am vergangenen Dienstag Reken. 
Foto: Jair und Omer Lev mit Georg Holthaus am Einsatzfahrzeug
Foto: Jörg Wiesmann mit Gastgeschenk aus Israel
Foto (v. lks.): Betty Aronson, Manuel Benning und Rosa Lev
Foto: Gastgeschenk aus Jerusalem
Foto: Besuch der Stele Ecke Hauptstraße, Neue Mitte
