Besuch aus Kanada

Humberg Besuch aus Kanada BLippe EF11.08.2022 Klein Reken (bli). Die Familie Muscovitch aus Kanada, Nachkommen der Familie Humberg, war auf Einladung von Ulrich Hengemühle am vergangenen Donnerstag in Klein Reken zu Besuch.

 

Ruth Muscovitch ist die Tochter von Ernst Humberg, der wiederum der Sohn von Abraham und dessen Frau Rosalie Humberg ist. Sie und ihre Kinder und Enkelkinder wollten sich gerne das Haus von Theodor Rentmeister an der Dorfstraße 21, in dem ihre Ahnin Johanna (Hannchen) Humberg einige Jahre gelebt hatte, und den Stolperstein ansehen.

Humberg Besuch aus Kanada BLippe Haus

Es ist das Elternhaus von Luise Sondermann (geb. Rentmeister). Seit 2018 recherchiert sie die Geschichte des jüdischen Kindermädchens. „Hannchen hat sich früher um meine Brüder gekümmert“, berichtet Sondermann. Sie erzählt den Besuchern, dass Humberg 1866 in einem anderen Haus geboren und aufgewachsen sei. „Nachdem ihre Eltern gestorben und die acht Geschwister weggezogen waren, lebte sie alleine. Sie war ledig, sehr arm und verdiente sich mit Näharbeiten etwas hinzu“, beschreibt Sondermann das Leben der Frau in Reken. Theodor Rentmeister kaufte damals das Grundstück mit dem kleinen Haus, das 1930 abgebrannt war. Hannchen hatte dort Wohnrecht und wurde verpflegt. Die Rechte blieben ihr beim Umzug in das Elternhaus von Luise Sondermann erhalten. Auf Initiative ihres Bruders zog sie 1938 in ein Altenheim in Essen. 1942 wurde sie nach Theresienstadt in das Konzentrationslager deportiert.

Humberg Besuch aus Kanada BLippe GruppeFoto: Familie Muscovitch, Ulrich Hengemühle und Luise Sondermann

„Für uns ist das wundervoll, dass wir hier sein dürfen. Die Geschichte unserer Vorfahren entfaltet sich nach und nach. Wir entdecken immer wieder neue Ebenen. Wie ein Puzzle fügt sich ein Teil zum anderen. Es ist wie ein Geschenk, dass wir die Geschichte hören, die wir noch nicht kennen“, teilt uns Susan Muscovitch, die Tochter von Ruth Muscovitch mit.

Ulrich Hengemühle hat sich intensiv mit der Historie der Juden in Reken auseinandergesetzt. Dadurch sind viele Kontakte zu den Nachfahren entstanden, wie beispielsweise zur Familie Muscovitch, die in Kanada lebt. Im November 2021 erschien sein Buch „Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Reken von 1742 bis heute“. (s.a. den Reken-erleben-Bericht vom 11.11.2021)

Die Stolpersteine wurde am 26.01.2022 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Gemeinde Reken verlegt. (s.a. den Reken-erleben-Bericht vom 27.01.2022)