"Podiumsdiskussion" zum Thema Gewalt

Sekundarschule EF18.05.2022 Reken (bli). Alle Schüler der achten und neunten Klassen der Sekundarschule Hohe Mark nahmen am Mittwoch im RekenForum an der „Podiumsdiskussion“ zum Thema Gewalt teil.

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Fünf Leute erzählten ihre „persönliche“ Geschichte, in der sie Gewalt erlebt und selbst ausgeführt hatten. Die „Podiumsdiskussion der 'Agentur Mensch aber wie´“ wurde geleitet von Max.

SKHM Diskussion Gewalt BLippe RichardRichard Salomon ist dunkelhäutig. Er und sein Freund erleben regelmäßig gegen sie gerichteten Fremdenhass. Beide spielen in einer Band. Nach einem Gig werden sie verprügelt und mit Waffen bedroht. Nicole Seider muss als Strafe des Jugendamtes an der Diskussion teilnehmen. Sie wurde von der Mutter beschuldigt, deren Tochter in den Tod getrieben zu haben. „Die Annika konnte keiner leiden“, versucht sich Seider herauszureden. Angefangen bei Witzen über die übergewichtige Mitschülerin bis zum Cybermobbing waren letztendlich die Ursache für den Freitod. Lehrer Harald Baumann wollte anders sein als seine Kollegen vor vielen Jahren. Toleranz und Respekt waren für ihn sehr wichtig. „Mit ihrer Ignoranz verletzten die Schüler mich persönlich“, erzählt er. SKHM Diskussion Gewalt BLippe BaumannBaumann verlor den Spaß an seinem Beruf. Er wurde weder von den Schülern noch vom Kollegium ernst genommen. Am Ende verlor er seine Selbstbeherrschung und schlug einen Schüler. Thorsten Lützek, Neonazi, berichtet warum er einen Asialaden „plattgemacht“ hat. Ursprünglich gab es dort ein von Deutschen geführtes Lebensmittelgeschäft, in dem seine Mutter 25 Jahre gearbeitet hatte.“Wir sind halt rein und haben den Mann (Besitzer) mit Baseballschlägern auf Rücken und Hände geschlagen“ berichtet Lützek emotionslos. Auf den Boden liegend wurde der Inhaber weiter mit Tritten traktiert und der Kopf der Mitarbeiterin auf den Tresen geknallt. Die letzte in der Runde ist Kathrin Wollschläger. Sie beobachtet vom Fenster aus, wie Männer versuchen eine schreiende Frau gewaltsam in eine dunkle Toreinfahrt zu zerren. Diese Szene veranlasste sie mit einer Weinflasche in der Hand die Täter anzubrüllen, die Frau loszulassen. Am Ende bekam sie die Flasche über den Kopf und verlor das Bewusstsein.

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Die fünf Geschichten sorgten bei den Schülern manchmal für Heiterkeit aber ebenso für Staunen und Entsetzen. „Die Storys sind interessant, habe ich aber so noch nicht erlebt“, sagt Julian (15). „Ich finde das sehr spannend“, teilt uns Lina (14) mit. Über das Erzählte werden die Schüler noch einige Zeit nachdenken. 10 Minuten lang durften sie sich mit den „Tätern“ und „Opfern“ in kleinen Gruppen unterhalten. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden Fragen gestellt. Einige berichteten auch von persönlichen Erlebnissen.

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Am Ende löste Moderator Max, gespielt von Paul Maximilian Pira auf, dass es sich bei den Teilnehmern der „Podiumsdiskussion“ um Schauspieler vom Theatertill handelte, die nichts mit den dargestellten Personen gemein hatten. Die erzählten Geschichten waren wirklich so passiert.

Klaus Lützek – Julian Sark
Nicole Seider – Laura Schümann
Harald Baumann – Wolfgang Höfer
Kathrin Wollschläger – Ulrike Prager
Richard Solomon – Paolo de Queiroz

Das Theatertill wurde 1985 gegründet von Heike und Rüdiger Fabry. Ihr Ziel ist, pädagogische Themen zu den Projektthemen wie Wasser, Energie, Müll, Ernährung, Mobilitäts- und Verkehrserziehung, Gewalt und Drogen in ein Theaterstück zu verwandeln.