„Chapeau ans Team“

Tabellenführer Skurios Volleys bleiben nach 3:1 gegen Emlichheim auch im elften Ligaspiel in Folge ungeschlagen
30.11.2021 Borken (pd). Nach dem Spiel ist wie vor dem Spiel – und da verbindet Emlichheim und Borken eine lange Freundschaft.

Daher feierte am Samstagabend nach dem Heimspiel über den SCU Emlichheim ein einsamer Emlichheimer Trommler gerne mit den Borkener Fans und alle freuten sich über das äußerst unterhaltsame Ligaspiel, welches der aktuelle Tabellenführer knapp aber verdient mit 3:1 (25:21, 24:26, 25:19, 25:21) für sich entscheiden konnte.

Wenige Minuten vorher, nachdem in der Borkener Mergelsberg-Sporthalle die Skurios Volleys ihren elften Saisonsieg im elften Spiel beim passenden Song „Stand up fort he Champions“ feierten, stand Emlichheims Trainer Pascall Reiß Borkens Hallensprecher Carsten Hoves im Interview Rede und Antwort. „Wir haben es nicht geschafft am Ende die richtige Lösung in allen Momenten zu finden“, fasste der seit der Saison 2018/19 in Emlichheim wirkende Coach, der mit seiner Mannschaftsleistung insgesamt nicht unzufrieden war. Denn die Niedersachsen warfen gegen Borken alles in die Waagschale – das aber reichte nicht ganz. „Am Ende hatte Borken schon eine enorme Qualität“, fasste er zusammen.

Sätze wie diese hörte das Borkener Trainerteam nach dem Spitzenspiel der 2. Bundesliga Nord natürlich gerne, musste gemeinsam mit den Borkener Fans jedoch 98 lange Minuten lang zittern. Denn anders als noch vor einer Woche beim Borkener Heimspiel gegen Essen zeigte Emlichheim deutlich mehr Biss – was vor allem die Sorgenfalten im Gesicht von Borkens Headcoach Chang Cheng Liu so manches Mal deutlich hervortreten ließ. So schafften es die Skurios Volleys gleich im ersten Satz lange nicht sich eindeutig abzusetzen und haderten immer wieder mit den Emlichheimer Spielerinnen, welche keinen Ball aufgeben wollten. So lag Borken beim zwischenzeitlichen 13:8 oder dem 16:11 teilweise deutlich mit fünf Zählern in Führung, bis die Gäste sich wieder herankämpften. Erst mit dem zweiten von vier möglichen Satzbällen ging dieser Satz mit 25:21 zugunsten der Heimmannschaft zuende.

Personell unverändert ging es in den zweiten Satz und schnell sah es nicht gut für die Gäste aus, denn bei der ersten technischen Auszeit hieß es bereits 8:2. Starke Aufschläge der Emlichheimer sowie eine starke Abwehr aber ließen den komfortablen Vorsprung immer weiter schmelzen, sodass Borken beim 12:10 eine Auszeit und beim 18:19 erneut eine Auszeit nahm. Diese halfen aber wenig, sodass Emlichheim am Ende eines sehr starken Satzes den Satzball zum 24:26 verwandeln konnte.

Auch im dritten Satz schien sich das Gesehen des zweiten Satzes zu wiederholen: Borken legte anfangs gut vor und führte beim 8:2 zwischenzeitlich mit sechs Zählern, Emlichheim kam aber wieder heran. Die Einwechselung von Zuspielerin Zsófia Mészáros für Yina Liu aber erwies sich als durchaus glücklich. Borken fand wieder besser ins Spiel und baute den Vorsprung teilweise auf bis zu vier Zähler aus. Auch eine erneute Schwächephase Borkens beim 20:18 konnte Emlichheim nicht nutzen, sodass die Heimmannschaft schließlich relativ deutlich mit 25:19 diesen dritten Satz gewann.

Die Skurios Volleys wollten natürlich mehr als nur einen Punkt für die Tabelle, den vierten Satz aber dominierten plötzlich die Gäste. Beim 6:11-Zwischenstand nahm Borkens Trainer Liu seine erste Auszeit. Eine Fünf-Punkte-Serie brachte den Ausgleich zum zwischenzeitlichen 12:12-Ausgleich. Borken zog davon, erlebte dann aber wieder eine Schwächephase, sodass Emlichheim beim 20:17 wieder bis auf drei Zähler rankam. Dann wollten die Skurios Volleys nichts mehr anbrennen lassen und bauten ihren Vorsprung auf 24:20 aus. Erst den zweiten Matchball konnte Jana Röwer dann für ihre Mannschaft entscheiden und Emlichheim musste beim 25:21 in eine 3:1-Niederlage einwilligen.

Nach dem Spiel zollte Borkens Co-Trainerin Lena Nelke ihrer Mannschaft einen großen Respekt. „Chapeau an das Team, dass sie gerade den vierten Satz so drehen konnte.“ An kleinere Rückstände aberhabe sich das Trainerteam zwar in der Vergangenheit bereits gewöhnt, daher hätten sie „nicht so das Gefühl, dass man Angst haben muss.“ Sie richtete ihren Dank aber auch an die Gegner an Emlichheim und an das Durchhaltevermögen der Gäste. Trainer Liu fand den verlorenen Satz wenig tragisch, auch wenn ihm persönlich ein 3:0 lieber gewesen wäre. „Der verlorene Satz aber zeigt den Spielerinnen ganz gut, dass sie nicht immer nur gewinnen können und alle Mannschaften sehr stark sein können“, meinte Borkens Headcoach. Für ihr gutes Spiel am Abend schlug er Emlichheims Libera Anna Meyerink für die die silberne MVP-Medaille vor. Die Wahl des Gästetrainers für die goldene MVP-Medaille hingegen ging an Diagonalspielerin Żaneta Baran, die einen sehr starken Abend erwischte.

In einer Woche steht für die Skurios Volleys als noch immer ungeschlagenen Tabellenführer der Liga nun das Auswärtsspiel gegen die BayerVolleys an. Der Tabellenzweite war es auch, welcher Borken im WVV-Pokal die erste und bislang einzige Pflichtspiel-Niederlage verpasste. Borken brennt daher auf eine Revanche – und die Verteidigung der Tabellenführung.