Einweihung von HLF 20-01 "Samuel"

FW HLF 20 Samuel EF13.09.2020 Groß Reken (bli). Ein kleines Namensschildchen steht symbolhaft dafür, dass die Feuerwehr Reken Samuel Silberstein wieder in ihre Mitte aufgenommen hat, als der Kamerad, der er immer war. Das am vergangenen Samstagabend eingeweihte Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug bekam als Pate die Bezeichnung „Samuel“.

Insgesamt zählt der Fuhrpark der Feuerwehr Reken 15 Fahrzeuge. Für das neue HLF 20-1 wurde ein altes verkauft. Seit Februar ist der Wagen im Einsatz und konnte bereits gute Dienste leisten. Der erste Einweihungs-Termin im Juni musste bedingt durch die Corona-Pandemie verschoben werden.

FW HLF 20 Samuel Kirche FW

Am Samstag wurde die Heilige Messe am Abend von der Feuerwehr gestaltet. Banner, Fahne und Wappen zierten die St. Heinrich-Kirche. Pastor Thomas Hatwig integrierte das Thema Feuerwehrfahrzeug in seine Predigt. Die Kameradschaft der Feuerwehrleute wurde im Schlusslied gemeinsam von der Feuerwehr und den Besuchern besungen.

FW HLF 20 Samuel Singen

Im Anschluss an den Gottesdienst erzählten Georg Meirick und Uli Hengemühle vom Heimatverein die Geschichte des in Reken geborenen Samuel Silberschmidt, der ein unmenschliches Schicksal erleiden musste. Das Gründungsmitglied wurde wegen seiner jüdischen Glaubenszugehörigkeit 1933 von der Feuerwehr ausgeschlossen.

FW HLF 20 Samuel Vortrag

FW HLF 20 Samuel Kirche

Sie berichteten im Wechsel darüber, wie die Nationalsozialisten das Leben des zuvor angesehenen Bürgers und seiner Familie zerstörten. „Tochter Julia hatte bereits 1936 das Land verlassen, Sohn Fritz konnte im Oktober 1937 seinen Häschern gerade noch entfliehen.“ „...Über 3 Jahre schikanierten ihn und seine Frau Rosa deutsche Behörden mit immer neuen willkürlichen Vorschriften bis es im Oktober 1941 so schien, als sei eine Ausreise möglich. Beide hatten Fahrkarten über Berlin nach Lissabon und von dort per Schiff nach Buenos Aires zu Sohn Fritz. In Berlin jedoch widerfuhr beiden Unmenschliches: Rosa Silberschmidt musste aufgrund einer Verordnung, wonach unter 60-jährige Menschen jüdischen Glaubens nicht mehrausreisen dürfen, den Zug verlassen.“ Seine Ehefrau verstarb 1942 Im KZ Riga. Samuel Silberschmidt lebte später in Israel. Er starb 1973. Am Ende des Berichtes waren alle Zuhörer tief erschüttert über das Schicksal dieser Familie.

FW HLF 20 Samuel Name
Georg Meirick und Uli Hengemühle betonten: „Dieses Schildchen ist ein kleines Bollwerk gegen einen erneuten Flächenbrand von Rassismus und Ausgrenzung, den keine Feuerwehr mehr löschen könnte: Es lodert auf im Handumdreh'n und ist auf einmal Weltgescheh'n.“

FW HLF 20 Samuel Segen
Pastor Thomas Hatwig segnete Fahrzeug und alle umstehenden Leute.

 

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