Proaloawend zum Thema
"Dat Rekske Platt"

Heimatverein Reken18.09.2019 Reken (pd). „Dat Rekske Platt“. - Mit diesem Thema beschäftigten sich die Besucher des Proaloawends des Heimatvereins Reken am vergangenen Montagabend im Heimathaus Uphave.

„Usse Krippken is randvull“ stellte Heimatvereinsvorsitzender Bernd Hensel bei der Begrüßung fest: Die Tenne des Heimathauses konnte die Besucherschar kaum fassen; teilweise mussten sich einige Heimatfreunde sogar mit einem Stehplatz begnügen. Nachdem sich die heimatliche Erzählrunde mit einer von fleißigen Helferinnen zubereiteten deftigen Speise („Appelpannkook“) gestärkt hatte, konnte sie aus dem Munde von Lydia Neuschmelting Einzelheiten und Hintergründe über die plattdeutsche Mundart erfahren. 

190916 Proaloawoand Neuschmelting

 Mit dem „Reksken Platt“ hatte sich die heutige Lembeckerin, die früher auch einmal in Reken gewohnt und gelebt hat, in ihrer Bachelor-Arbeit an der Folkwang-Universität in Essen beschäftigt. In Zusammenarbeit mit dem Rekener Heimatarchiv brachte sie damals ein illustriertes Dialekt-Wörterbuch in Taschenbuchformat zum Rekener Platt heraus, das nunmehr Gegenstand der Vortrags- und Diskussionsrunde im Upahve-Haus wurde.

In einem kurzen geschichtlichen Rückblick erläuterte Lydia Neuschmelting die Entstehung der deutschen Dialekte als eine für sich genommen eigene Sprache. Außenstehende können häufig diese Dialektsprache nicht verstehen. Die in Reken und in den nördlichen Regionen Deutschlands angesiedelte Sprache ist der niederdeutsche Dialekt. Dabei unterscheidet man in den hiesigen Bereichen die Dialektsprache auf der Basis der Bodenbeschaffenheit einer Gemeinde in zwei Kategorien: das „Sand-Platt“ (dort, wo lockerer Boden vorherrscht) und das „Klei-Platt“ (dort, wo überwiegend Lehmboden vorhanden ist).

Das Rekske Platt gehört nach Meinung von Lydia Neuschmelting zum „Sand-Platt“. Hermann Benning aus Hülsten, der lange Zeit dem Vorstand des Rekener Heimatvereins angehörte, widersprach dieser Auffassung: „Die plattdeutsche Mundart in Reken tendiert eher zum Klei-Platt“. Wie dem auch sei, festgehalten werden konnte im Verlauf einer lebhaften Diskussion, dass vor allem Moore, die es in Reken reichlich gab, natürliche Wortgrenzen bildeten.

Bräuche, Sagen und Geschichten, so vermittelte Lydia Neuschmelting, haben die Rekener Sprach- und Dialektkultur geprägt. In ihrer Bachelor-Arbeit hatte sie eine Fülle von regionaltypischen Bräuchen und Erzählungen in Rekske Platt aufgenommen und ein Begleitbuch zu der hiesigen Dialektsprache erstellt. Leider, so musste die Vortragsrednerin feststellen, ist für die niederdeutsche Sprache ein Dialektschwund festzuhalten: „Das Hochdeutsche löst den Dialekt ab.“ In der Schule wird nur Hochdeutsch gesprochen und die Medien geben einer Dialektsprache nur wenig Raum für eine allgemeine Verbreitung. Dialektsprecher gelten häufig als unmodern, und in der Schule wurden bis in die jüngste Vergangenheit hinein Kinder bei Gebrauch der Plattdeutschen Mundart gehänselt und ausgelacht.

Lydia Neuschmelting konnte am Ende ihrer Ausführungen sagen, dass aktuell zwar eine Dialekt-Renaissance zu beobachten sei, die aber nicht der Anfang einer wiederkehrenden Alltagssprache, sondern mehr dem Trend zum Erhalt einer ehemaligen Sprachkultur zuzuordnen ist. Sie dient auch mehr oder weniger dazu, die ehemalige „Moodersproake“, nämlich das „Rekske Platt“ als einen Grundpfeiler für das Heimat- und Zugehörigkeitsgefühl anzusehen.

 

 

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