Stabiles Wachstum in schwieriger Zeit

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- Giro- und Tagesgeldkonten wachsen um weitere 15.600; - Sparkassenertrag für die Region bei 28,2 Millionen Euro; - Kundengeschäft steigt auf fast 18 Milliarden Euro

04.04.2023 Westmünsterland (pd). Kundinnen und Kunden haben ihre Geschäfte mit der Sparkasse Westmünsterland auch im Jahr 2022 ausgeweitet – über alle Bereiche, von Krediten über Einlagen, Wertpapiere, Bausparen, Leasing bis zu Immobilien.

„Wir sehen dies als Zeichen des Vertrauens in unsere Beratung in allen Geldangelegenheiten. Dem wollen wir auch in 2023 gerecht werden“, sagt Vorstandsvorsitzender Heinrich-Georg Krumme. Das Kundengeschäftsvolumen ist auf 17,8 Milliarden Euro gestiegen, deutlich stärker als zu erwarten war.

Das Jahr 2022 war für Menschen und Unternehmen von vielen Umbrüchen geprägt, deren Auswirkungen weiterhin nicht vollständig absehbar sind. „Unter dem Strich sind die Wirtschaft und die Region stabil geblieben, für die Zukunft sind wir daher für das Westmünsterland optimistisch“, so Heinrich-Georg Krumme. Die noch vor einigen Monaten befürchtete konjunkturelle Abschwächung sei jedenfalls bislang ausgeblieben, dies unterstreiche auch das aktuelle Konjunkturbarometer für das Westmünsterland.

Kreditgeschäft
Trotz der Unsicherheiten war die Nachfrage nach Krediten enorm. „1.900 Millionen Euro haben wir in 2022 neu zugesagt, das sind 9 Millionen Euro täglich und fast 16 Prozent mehr als im Vorjahr“, berichtet Vorstandsmitglied Jürgen Büngeler. Etwa zwei Drittel des Neugeschäfts entfielen auf Unternehmer und Selbständige.

Gerade Investitionen im Bereich der Transformationsfinanzierung – Stichwort Energiewende – sind zunehmend gefragt. Den Investitionsbedarf im Westmünsterland beziffert die Sparkasse auf rund 2 Milliarden Euro jährlich. „Wir fangen natürlich nicht bei null an“, so Jürgen Büngeler. Ein Beispiel hierfür ist der Solarpark in Gescher, den Jochen Schulze Pröbsting und Helmut Robert errichtet und Mitte 2022 in Betrieb genommen haben. Rund 4 Millionen Kilowattstunden „grüner“ Strom werden hier jährlich produziert, was den Jahresbedarf von etwa 1.000 Haushalten deckt. Jürgen Büngeler: „Für die Begleitung und Finanzierung von Projekten mit den Schwerpunkten erneuerbare Energien und Transformation haben wir eine hierauf spezialisierte Abteilung gegründet.“

Wohnen im Westmünsterland
Bei der Finanzierung des Wohnungsbaus hat sich die Entwicklung gedreht aufgrund der steigenden Bau-, Zins- und Energiekosten sowie der plötzlichen Reduzierung der Bundesförderungen Anfang 2022. Auf dem Immobilienmarkt ist der Preisanstieg der vergangenen Jahre vorerst gestoppt. „Inzwischen kommt es häufiger vor, dass Bauwillige ihr Vorhaben verkleinern, vertagen oder auch ganz auf ein Grundstück verzichten“ sagt Vorstandsmitglied Norbert Hypki. Dies ändere jedoch nichts an der Tatsache, dass der Bedarf unverändert hoch sei und viele Menschen weiterhin in einer eigenen Immobilie wohnen möchten.

Norbert Hypki: „Das neue Wohnraumförderprogramm der Landesregierung begrüßen wir daher.“ Mit höheren Einkommensgrenzen, direkten Förderungen von energetischen Sanierungen und Zinsverbilligungen biete es echtes Potenzial, den Erwerb, Bau und Umbau einer Immobilie wieder für breitere Bevölkerungsschichten zu ermöglichen.
„Trotz des äußerst schwierigen Umfeldes ist es uns gelungenen, Immobilienfinanzierungen in nahezu gleicher Höhe wie im Vorjahr auszulegen“, so Norbert Hypki. Prägend für das Kreditgeschäft war wieder der Wohnungsbau. „Im zweiten Jahr in Folge haben wir rund eine Milliarde Euro an neuen Krediten für die Schaffung und verstärkt für die Modernisierung von Wohnraum bereitgestellt.“ Der Betrag verteilt sich auf rund 5.750 Finanzierungen für den Kauf, den Bau oder die Renovierung von Immobilien. So konnten rund 2.750 Immobilien gebaut oder gekauft und rund 3.000 Modernisierungen umgesetzt werden. In der Beratung spielen wieder deutlich mehr Produkte eine Rolle, darunter Fördermittel oder Bausparverträge, die Zinssicherheit für die gesamte Laufzeit bieten.

In Summe wuchs der Gesamtbestand an Krediten zum Jahresende 2022 um 505 Millionen Euro auf 7.900 Millionen Euro.

Kunden legen mehr Geld an
Entgegen der allgemeinen Erwartung haben die Kundinnen und Kunden im vergangenen Jahr mit 610 Millionen Euro erneut mehr Geld angelegt als im Jahr zuvor (558 Millionen Euro). „Aufgrund von Nachholeffekten nach Corona, der allgemeinen Inflation und steigenden Energiepreisen ist dies beachtenswert“, bewertet stv. Vorstandsmitglied Heiko Hüntemann die Entwicklung. Die Zinsentwicklung an den Kapitalmärkten vollziehe die Sparkasse bereits seit dem letzten Jahr mit. Sparkassenbriefe beispielsweise seien wieder eine echte Investitionsalternative – ebenso festverzinsliche Wertpapiere, „zu denen wir bei der Nachfrage einen echten Turnaround erlebt haben“. Die Realität sei aber, dass so die Inflation nicht annähernd ausgeglichen werden kann. Heiko Hüntemann: „Das Geld bleibt zwar erhalten, verliert aber an Wert.“ Daher mache es großen Sinn, Geld auch weiterhin in Investmentfonds anzulegen, die in Aktien und Immobilien investieren.“ Insgesamt 218 Millionen Euro wurden in Wertpapieren angelegt, rund 18 Prozent mehr als im Vorjahr.

Kartenzahlungen im Alltag angekommen
Um weitere rund 15.600 ist die Zahl der Giro- und Tagesgeldkonten gestiegen auf insgesamt über 421.000. Ein Girokonto ist die Grundlage für die Teilhabe am alltäglichen Wirtschaftsleben und Zahlungen. Hier manifestiert sich ein seit einiger Zeit zu beobachtende Trend: Kartenzahlungen sind im Alltag angekommen. Im stationären Handel werden mit Karten zuletzt 58 Prozent des Umsatzes, mit Bargeld 38 Prozent bezahlt.

Dies lässt sich auch an den Kartenzahlungen nachvollziehen. Diese haben von 2019 bis 2022 um rund 75 Prozent zugelegt. Im selben Zeitraum hat die Zahl der Transaktionen an Geldautomaten um 25 Prozent abgenommen, das höhere „Bargeld-Niveau“ vor Corona wurde bei weitem nicht wieder erreicht. Vor diesem Hintergrund erhalten alle neu ausgegebenen Kontokarten ein Update mit erweiterten online und mobilen Funktionen.

Ausbildung und Arbeit mit Perspektive
40 junge Menschen haben in diesem Jahr ihre Ausbildung bei der Sparkasse absolviert. Alle haben ein Übernahmeangebot erhalten, 38 haben dies angenommen und sind bereits an ihren Standorten und ihren Abteilungen tätig. „Wir brauchen engagierte Nachwuchskräfte und bieten attraktive Tätigkeiten sowie Entwicklungsmöglichkeiten“, freut sich Heinrich-Georg Krumme über den großen Zuspruch. Von den jüngsten Absolventen ist Max Schmidt beispielsweise in der Privatkundenberatung, Marie Spietenborg als Assistentin in der Unternehmenskundenberatung tätig. Sie hatte bereits mit der Ausbildung ein begleitendes Studium aufgenommen, das sie voraussichtlich in einem Jahr mit dem Bachelor abschließen wird. Welche weiteren Wege möglich sind, zeigt Annabell Sanders: Nach ihrer Ausbildung und verschiedenen Einsätzen als Kundenberaterin ist sie seit Anfang dieses Jahres Leiterin eines Beratungscenters mit einem Team von zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Auch Berufserfahrene haben laufend die Möglichkeit, Teil des Teams mit rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werden.

Sparkassen-Ertrag für das Westmünsterland
28,2 Millionen Euro fließen von der Sparkasse direkt für die Gesellschaft und die Menschen als Rendite in die Region zurück. Neben den Gewerbesteuern und Ausschüttungen ist hierin auch das gemeinnützige Engagement durch Spenden der Sparkasse und Förderungen der sechs Sparkassenstiftungen enthalten, rund 1.000 Mal sind gemeinnützige Projekte mit insgesamt 2 Millionen Euro gefördert worden. „Den Schutz von Umwelt, Natur und Klima stellen wir bei unserem Engagement stärker in den Vordergrund“, so Heinrich-Georg Krumme. Ausdrücklich für diese Zwecke war eine der vier Spendenaktionen auf der Plattform www.gut-fuer-das-westmuensterland.de gewidmet. Bereits seit 2006 unterstützt die Sparkasse die Ehrenamtspreise der Städte und Gemeinden, die sich bisher vor allem auf die soziale Nachhaltigkeit bezogen. „Dies ergänzen wir, indem wir die Mittel auf 3.000 Euro verdoppelt haben und für besonderes Engagement im Umwelt- und Klimaschutz bereitstellen.“

2023 03 30 Geschaftsjahr 2022 REDer durch die Sparkasse begleitete Solarpark in Gescher ist ein Beispiel für die Transformationsfinanzierung im Westmünsterland. Hier trafen sich von der Sparkasse (von links) Max Schmidt, Norbert Hypki (Vorstandsmitglied), Annabell Sanders, Helmut Robert (Betreiber), Heinrich-Georg Krumme (Vorstandsvorsitzender), Jochen Schulze Pröbsting (Betreiber), Jürgen Büngeler (Vorstandsmitglied), Marie Spietenborg und Heiko Hüntemann (stv. Vorstandsmitglied).

2023 03 30 PI Geschaftsjahr 2022 Tabelle