Schuhe reparieren hilft auch dem Klima
PR-Artikel
Werkstatt im Benediktushof setzt auf Maßarbeit und Nachhaltigkeit
01.12.2022 Maria Veen (pd). Sabine Schendzielorz (36) ist Orthopädieschuhmacher-Meisterin mit Leib und Seele. Der Umgang mit Leisten, Leder, Zange und Nägeln gefällt ihr so gut, dass sie nicht nur selber Maßschuhe anfertigt.
Auch die Ausbildung junger Menschen zum/zur Orthopädieschuhmacher*in liegt ihr am Herzen. In der Orthopädie-Schuhtechnik des Berufsbildungswerkes (BBW) Maria Veen bildet sie zusammen mit ihrem Kollegen Björn Knopf zurzeit 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit besonderem Förder- und Unterstützungsbedarf aus.
Eine von ihnen ist Michelle Specht, die demnächst ihre Prüfung ablegt und derzeit an einem orthopädischen Maßschuh arbeitet – eine Arbeit, die Feinhandgeschick, Hand-Auge-Koordination und logisches Denken erfordert. Nach ihrer Prüfung im Januar 2023 erhofft sich die junge Frau eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt. Um ihre Chancen zu verbessern, lernen Michelle und die anderen Teilnehmenden während der Ausbildung den Umgang mit Kunden und reellen Aufträgen kennen. In der Benediktushof-Werkstatt reparieren sie Schuhe, Ledertaschen oder Rucksäcke für Kunden. Auch Einlagen und Schuhzurichtungen werden gefertigt.
Ausbilderin Schendzielorz beobachtet: „Es kommen immer mehr Menschen zu uns, die Nachhaltigkeit wünschen und dementsprechend ihre guten (Leder-)Schuhe lieber einmal mehr reparieren lassen, als dass sie direkt ein Paar neue kaufen.“ Sie selbst setzt ebenfalls auf langlebiges Schuhwerk, das zwar in der Regel etwas teurer, aber auch besser in der Qualität ist. Von guten Schuhen profitieren nicht nur der Schuhträger und seine Füße, sondern auch das Klima, weiß die Bocholterin. Laut Untersuchungen des Norddeutschen Rundfunks werden allein in Deutschland über 300 Millionen Paar Schuhe pro Jahr weggeworfen, die oft nicht biologisch abbaubar sind und über lange Transportwege entsorgt werden.
„Besser drei bis vier Paar gut verarbeitete Schuhe im Schrank als 20 günstige“, lautet daher die Empfehlung der Orthopädieschuhmacher-Meisterin. Diesen Rat gibt sie auch ihren Auszubildenden, die an 8er- und 6er-Tischen in der Werkstatt des Benediktushofes ihrer Arbeit nachgehen.
Info-Kasten: Das Berufsbildungswerk im Benediktushof Maria Veen bildet zirka 280 junge Menschen mit Förder- und Unterstützungsbedarf in rund 35 verschiedenen Berufen aus beziehungsweise bereitet sie auf eine Ausbildung oder das Arbeitsleben vor. Systematisch begleitet werden die Jugendlichen von Fachausbildern, Lehrern, Psychologen, Betreuern und Case Managern.
