Kurzanalyse der Corona-Situation im Kreis Borken

Kreis Borken Logo EFInfektions-, Impf- und Testgeschehen in den vergangenen Wochen
12.08.2021 Kreis Borken (pd). Infektionsgeschehen im Kreis Borken vom 19. Juli bis zum 8. August 2021.

Über das Infektionsgeschehen im Kreis Borken wird tagesaktuell anhand der jeweiligen Neuinfektionen und Inzidenzwerte berichtet. Um eine bessere Einordnung der Zusammenhänge und Infektionsrisiken zu ermöglichen, hat das Kreisgesundheitsamt Borken die Infektionsfälle aus den vergangenen drei Wochen näher analysiert.

Nach einigen Wochen ohne nennenswerte Neuinfektionen gab es im Zeitraum vom 19. Juli bis zum 8. August 250 gemeldete Neuinfektionen. Örtlich betroffen war dabei vor allem der Nordkreis, allein in Gronau wurden 98 Fälle registriert – dies obwohl es gerade dort bereits mobile Impfangebote an unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet gegeben hat. „Wir arbeiten daher intensiv daran, vor Ort die verschiedenen Communitys für das Impfen zu gewinnen“, unterstreicht Landrat Dr. Kai Zwicker in diesem Zusammenhang.

Am 19. Juli 2021 lag der Inzidenzwert im Kreis Borken bei 15,3. An dem Tag wurden 109 infizierte Personen gezählt. Am 8. August 2021 lag der Wert bei 33,4 (187 gemeldete Infektionen). Die Entwicklung der Inzidenz im Kreisgebiet entsprach in dem Zeitraum der Entwicklung auf Landes- und Bundesebene: (noch) kein exponentielles Wachstum, aber stetig steigende Zahlen.

Die überwiegende Anzahl der Infektionen wurde dem Kreisgesundheitsamt bekannt, weil die Infizierten aufgrund von Krankheitssymptomen ihren Hausarzt aufgesucht hatten und dann dort eine PCR-Testung veranlasst wurde.

Die Infektionen erfolgten nach den Feststellungen des Kontaktermittlungsteams des Kreisgesundheitsamtes Borken

96 x im häuslichen bzw. engen privaten Bereich (38,4 Prozent) – dies sind im wesentlichen Folgeinfektionen unter Familienmitgliedern
58 x Reiserückkehrer/innen (23,2 Prozent)
11 x am Arbeitsplatz (4,4 Prozent)
9 x bei Feiern (3,6 Prozent).
In 76 Fällen konnten Infizierte keine weiteren Angaben zu einer möglichen Infektionsquelle machen (30,4 Prozent).

157 der 250 infizierten Personen waren nicht geimpft, 93 mindestens 1 x, davon 56 vollständig geimpft (möglicherweise aber noch nicht vollständig immunisiert). Nach Erkenntnissen des Kreisgesundheitsamtes hatten diese Betroffenen – wenn überhaupt – nur geringe Symptome und waren damit vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt.

Den Schwerpunkt der Infektionen gibt es mit 84,8 Prozent in den Geburtsjahrgängen 1980 und jünger.

Fazit: Am aktuellen Infektionsgeschehen nehmen weit überwiegend Ungeimpfte teil. Vollständig Geimpfte sind besser vor einer Infektion geschützt und nach den bisherigen Erkenntnissen vor allem auch vor einer schweren Erkrankung.

Landrat Dr. Zwicker wirbt daher noch einmal eindringlich gerade in der Altersgruppe der unter 40-Jährigen dafür, die bestehenden Impfangebote wahrzunehmen: „Impfung ist und bleibt der nachweislich beste Weg, sich selbst und andere bestmöglich vor einer Infektion zu schützen!“ Gleichzeitig appelliert der Landrat, auch weiterhin die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Zudem sollten gerade die – noch – Ungeimpften die Testmöglichkeiten nutzen. Wichtig überdies: Alle Betroffenen sollten Krankheitssymptome schnellstmöglich abklären. Dies gelte auch für vollständig Geimpfte, die sich möglicherweise in einer trügerischen Sicherheit vor einer Infektion sehen.

Generell konstatiert das Kreisgesundheitsamt zudem:

lange Infektionsketten: Angesichts der derzeit geltenden vielfachen Lockerungen und der überwiegend geringen Symptome haben die Betroffenen viele Kontakte.
Mit der vorherschenden Delta-Virusvariante hat sich das Risiko noch einmal erhöht, dass sich in einer häuslichen Gemeinschaft alle Mitglieder (folge-)infizieren. Gerade in größeren Familiengemeinschaften führt dies innerhalb weniger Tage zu starken Fallanstiegen.
Aufgrund der aktuellen Vorgaben müssen enge Kontaktpersonen von Infizierten dann nicht in Quarantäne, wenn sie vollständig geimpft sind und keine Symptome haben: Hierunter gibt es das Risiko von Indexfällen, die (unerkannt) ansteckend sind und damit unbemerkt die Infektion weiterreichen usw.
Situation in den Krankenhäusern im Kreisgebiet:
Die Zahl der Coronafälle, die eine Krankenhausbehandlung erforderlich machen, ist von beinahe 0 in den letzten Tagen leicht gestiegen, blieb aber bislang ständig unter dem Wert von 10. Davon lagen zeitweilig 3 Personen auf der Intensivstation. Nach Auffassung von Landrat Dr. Zwicker spricht dies dafür, dass künftig bei der Bewertung des jeweiligen Infektionsgeschehens nicht allein auf die Inzidenzwerte abgestellt werden sollte.

Situation in den Altenpflegeheimen und in den Kitas:
Seit inzwischen vielen Wochen wurden in den Einrichtungen der Altenpflege und Eingliederungshilfe nur sehr wenige Einzelfälle von Infektionen unter Bewohnern oder Beschäftigten verzeichnet. Dies ist bislang der eindrucksvollste Erfolg der Impfungen. Auch in den Kitas hat es in den zurückliegenden Wochen nur sehr wenige Einzelinfektionen gegeben.

Impfgeschehen:
Die Quote der Erstimpfungen im Kreis Borken lag mit Stand 11.08.2021 bei 69,1 Prozent bezogen auf die Gesamtbevölkerung und 78,5 Prozent bezogen auf die Bevölkerung ab 12 Jahren. Bei den vollständig Geimpften waren es 63 Prozent bezogen auf die Gesamtbevölkerung und 71,6 Prozent bezogen auf die Bevölkerung ab 12 Jahren. Da dem Kreis Borken die Impfzahlen der Betriebsärzte nicht vorliegen, wird die tatsächliche Zahl der geimpften Personen noch größer sein.

Die Auswertung der Altersstruktur der vollständig geimpften Personen ergab folgendes Bild:

12 – 17 Jahre: 15,3 Prozent
18 – 59 Jahre: 67,6 Prozent
60 Jahre +: 90,3 Prozent
Das „Impfzentrum Kreis Borken“ in Velen hat am 8. Februar 2021 seinen Betrieb aufgenommen. Nach der ersten Startphase wurde dort zunächst an sieben Tagen die Woche in zwei Schichten jeweils von 8 bis 20 Uhr geimpft. Seit dem 19. Juli hat es im Ein-Schicht-Betrieb täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Inzwischen können alle Impfwilligen ab 16 Jahren das Impfzentrum auch ohne Termin aufsuchen.

Ein neuer Impferlass des Landes NRW Mitte Juli ermöglichte den Impfzentren auch die Corona-Schutzimpfung von Kindern im Alter von 12 bis unter 16 Jahren. Bereits unmittelbar daraufhin – am 23. Juli – startete das Impfzentrum in Velen als eines der ersten in NRW damit. Auch in der kommenden Woche ist dies weiterhin möglich.

Seit dem 17. Juli sorgt überdies das „Impfmobil des Kreises“ für „aufsuchende Impfaktionen“ in den Kommunen des Kreises. In Gronau übernimmt diese Aufgabe ein Impfbus des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB).

Testgeschehen:
Am 11. August 2021 hat die Zahl der Schnelltestungen auf das Coronavirus im Kreisgebiet den Wert von 2 Millionen überschritten. Seit dem 10. März 2021 werden sie durchgeführt, zwischenzeitlich wöchentlich über 100.000 Testungen. Die Inanspruchnahme ist damit rund doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt (Anzahl Tests je 1.000 Einwohner). Lag in den ersten Wochen die Quote von positiven Schnelltests bei rund 0,4 Prozent, befindet sie sich derzeit bei rund 0,1 Prozent. Sie liegt damit etwa im Landesdurchschnitt. Zwischen 50 und 60 Prozent der positiven Schnelltest-Befunde werden anschließend durch einen PCR-Test als Infektionsfall bestätigt.

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