Landwirte zu Gast in der Ratssitzung

Gemeinde Reken Logo neu EF19.02.2020 Reken (bli). Auf Antrag der CDU-Fraktion waren bei der Gemeinderatssitzung am  Mittwoch Vertreter des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Reken zu Gast.

In der Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung am 10.12.2019 wurde dem Antrag zugestimmt. Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Reken Klaus Sicking, Ortslandwirt Hermann-Josef Oergel, Vorsitzender der Landjugend Bernd Schwering und Vorsitzende der Landfrauen Angela Schulze-Tenbohlen nahmen die Einladung an. (Foto v. rts.) Sie referierten über ihr vielfältiges Engagement im Bereich des Klima- und Umweltschutzes sowie der Lebensmittelversorgung.

Ratssitung 02 20 Landwirte

Josef Sicking berichtete über die aktuelle Situation der Landwirtschaft, die in Reken sehr vielseitig ist. Neben Tierhaltung und Ackerbau, gibt es Direktvermarkter und die Produktion von Biogas. Jeder, „schwarze Schafe gebe es überall“, würde sich so gut wie nur möglich für seinen Bereich einsetzen, betonte Sicking. Das führe dazu, wie beispielsweise bei der Verbesserung der Tierhaltung, dass nicht klar sei, was von der Politik gefordert würde und wie es finanziert werden könne. Nach seiner Meinung fehle die Planungssicherheit. Ebenso kritisierte er den hohen Flächenverbrauch. Dazu führte er das Beispiel des Neubaus der B 67n an. Außerdem gäbe es Interessenkonflikte, wenn durch die Erschließung neuer Grundstücke für Eigenheime, weitere Flächen reduziert würden.

Hermann-Josef Oergel ebenso Vorsitzender der Wasserkooperation sprach über das Thema Biodiversität. Er führt an, dass 50 Prozent der Gemeindefläche für Landwirtschaft zur Verfügung stehen. 25 Prozent davon sind Grünland und davon die Hälfte Naturschutzgebiet, das nur eingeschränkt landwirtschaftlich nutzbar sei. Der restliche Anteil, dreiviertel von den 50 Prozent, der von den Landwirten bewirtschaftet wird, weise neben Getreide und Gemüse ein großes Spektrum an unterschiedlichen Kulturen auf. Er betonte, dass die Düngung nur nach Bedarfsermittlung erfolge und Pflanzenschutz nur mit entsprechendem Sachkundenachweis eingesetzt werden könne. Zum Thema Wasserschutz kritisierte er, dass die Messstellen überall sein müssten, um einen objektiven Nitratbericht für den Kreis Borken zu erhalten. Außerdem würden die ermittelten Werte nicht viel aussagen, da sie sich auf einen zu großen Zeitraum beziehen.

Bernd Schwering betrachtete in seinem Beitrag, die Zukunft derjenigen, die eine landwirtschaftliche Ausbildung oder auch Studium absolviert haben. 30 bis 40 Prozent sind keine Hofnachfolger. Die ausgebildeten Landwirte wären gefragte Arbeitskräfte, hob er hervor. Doch wenn die Entscheidung bezüglich Selbstständigkeit ansteht, so würde die Wahl schwerfallen, welche Richtung derjenige einschlagen soll, ob Tierhaltung oder auf erneuerbare Energien setzen. Für viele stellt sich die Frage: „Kann man in den nächsten 15 bis 20 Jahren damit Geld verdienen.“ Schwering verdeutlichte, das Landwirtschaft kapitalintensiv sei. Ebenso gäbe es ein Problem mit den politischen Rahmenbedingungen.
Angela Schulze-Tenbohlen erinnerte an die Treckerdemonstrationen in Berlin, Münster, Bonn und Hamburg. Mit dieser Aktion sollte ein Zeichen gegen die verschärften Auflagen der Politik gesetzt werden. Zu den Aktivitäten der Landfrauen gehörte ebenso der Besuch bei Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung, und Landwirtschaft. Um ihre Forderung nach verlässlichen, beständigen und zukunftweisenden Entscheidungen der Politik zu verstärken, haben sie an einer Fahrraddemonstration in Münster teilgenommen. Schulze-Tenbohlen äußerte den Wunsch, dass mehr Produkte aus der Region konsumiert werden sollten. Sie forderte, dass die Schulen ihr Unterrichtsmaterial zum Thema Landwirtschaft dringend aktualisieren müssen. Schüler und Kindergartenkinder sind herzlich willkommen, wenn sie einen der Höfe im Gemeindegebiet besuchen möchten.

Im Anschluss an die sehr unterschiedlichen Reden bedankten sich die Ratsmitglieder bei den Vertreter der Landwirtschaft für deren Beiträge. Sie bestätigten die Notwendigkeit, dass mehr miteinander und nicht übereinander geredet werden müsse. Es entflammte eine rege und sehr positive Diskussion.

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