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Sterbende besser begleiten

Benediktushof EFBenediktushof unterstützt Forschungsprojekt der Europäischen Senioren Akademie
15.03.2019 Maria Veen (pd). „Palliativ fängt da an“, erklärt Nicola Bußkönning, „wo man beginnt, über das Sterben zu sprechen.“
Die gelernte Altenpflegerin ist Palliativbegleiterin für Menschen mit Behinderung im Benediktushof Maria Veen. Hier fand die Auftaktveranstaltung zum Projekt „Palliative Praxis gestalten: achtsam, komplementär und inklusiv!“ statt. In diesem Forschungsprojekt der Europäischen Senioren Akademie (ESA) geht es um die Begleitung schwer kranker und sterbender Menschen mit Behinderung.
Der Benediktushof ist, ebenso wie das Vitus-Werk im Emsland, Kooperationspartner des Projekts. Ziel sei es, interne Netzwerke aufzubauen, die die externe Palliativversorgung ergänzen, sagt Dr. Jutta Hollander. Die Leiterin der ESA stellte kürzlich rund 30 Bewohnern und Mitarbeitenden des Benediktushofes sowie weiteren Interessierten das Projekt vor.
Für das Projekt werden in den kommenden drei Jahren aus beiden Einrichtungen, Benediktushof und St. Vitus Werk, jeweils zehn Fallbeispiele einbezogen. Sie bilden die Grundlage für ein Konzept zur Sterbebegleitung, das zusammen mit Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeiter-Teams entwickelt wird. Jutta Hollander erklärte den Teilnehmern der Veranstaltung im Kaminzimmer, was die Begriffe achtsam, komplementär und inklusiv für die Sterbebegleitung bedeuten: „Wir sind gelassen, ruhig und aufmerksam“, so die Diplom-Pädagogin. „Wir passen gut auf uns und andere auf.“ Um schwer kranken und sterbenden Menschen am Ende ihres Lebens besser zu helfen, könne man viele Wege einschlagen und neben Medikamenten beispielsweise auch Musik und andere Methoden einsetzen, erläuterte Dr. Hollander. Sie betonte, dass alle Menschen – mit und ohne Behinderung - den kranken Menschen unterstützen könnten.

190314 Bene palliativ auftakt
In fünf Gruppen besprachen die Teilnehmer der Projekt-Veranstaltung Fragen wie: Was verstehe ich unter palliativer Begleitung? Wer kann helfen und wie? Warum ist mir palliative Begleitung wichtig? Und was erwarte ich von diesem Projekt?
Im Benediktushof fand die erste Sterbebegleitung bereits vor rund 16 Jahren statt. Seither haben sich die Abläufe eingespielt und vieles wird vor Ort intuitiv umgesetzt. „Am Ende des Projektes erhoffen wir uns eine Art Leitfaden, der den Mitarbeitenden Sicherheit im Umgang mit schwer kranken und sterbenden Bewohnern gibt“, fassen die Projektbeteiligten ihre Erwartungen zusammen.
Für den Benediktushof betreut Catarina Dickmann das drei Jahre dauernde Projekt der ESA. Es wird von der Aktion Mensch und von der Software AG-Stiftung gefördert – letztere ist einer der größten Stiftungen in Deutschland, die viele Projekte aus dem Umfeld der Anthroposophie unterstützt.